Schlafapnoe

Formen

In der Schlafmedizin werden zwei grundlegende Arten schlafbezogener Atmungsstörungen unterschieden: die obstruktive und die zentrale Schlafapnoe.

Obstruktive Schlafapnoe

Die obstruktive Schlafapnoe stellt die schwerwiegendste und am häufigsten verbreitete Form schlafbezogener Atmungsstörungen dar. Man spricht hier auch von der Obstruktion (Verengung bzw. Verstopfung) der oberen Atemwege.

Durch Entspannung und Erschlaffung der Muskeln des weichen Gaumens, der sich zwischen Zungenansatz und Gaumenzäpfchen befindet, werden die Atemwege verschlossen und somit ein freier Luftfluss verhindert. Dadurch verstärken sich die Atembemühungen, die am Ende in lautes Schnarchen übergehen. Wenn die Atemwege schließlich kollabieren, wird die Atmung gänzlich blockiert. Diese regelmäßig auftretenden Atemstillstände erkennt man an den Pausen beim Schnarchen. Infolge der erhöhten Muskelaktivität von Zwerchfell und Brust, die durch die verstärkten Atmungsanstrengungen hervorgerufen wird, kommt es zu kurzen Schlafunterbrechungen. Während dieser so genannten Arousals nimmt die Muskelaktivität im Halsbereich wieder zu, so dass die Atemwege schließlich geöffnet werden. Die Anstrengungen beim Atemholen lassen sich gut verdeutlichen, wenn man sich das Trinken mit einem ausgeleierten Strohhalm vorstellt, durch den sich nur mit großer Mühe Flüssigkeit ziehen lässt. Wenn die Atmung nun wieder einsetzt, hört man die tiefen Atemzüge, die auf die Schlafunterbrechung folgen. Die Weckreaktionen sind allerdings so kurz und unvollständig, dass sich die Betroffenen am nächsten Morgen nicht daran erinnern können. Bei obstruktiver Schlafapnoe kommt es zu Atemstillständen, die 10 Sekunden und länger andauern und sich in einer einzigen Nacht hundertfach wiederholen.

Da bei jedem Atemstillstand der Sauerstoffgehalt im Blut sinkt, muss das Herz verstärkt arbeiten, um den Sauerstoffbedarf im Körper zu decken. Dadurch steigt der Blutdruck, der manchmal auch nach Wiedereinsetzen der Atmung auf hohem Niveau verbleibt. In manchen Fällen kommt es auch zu Herzrhythmusstörungen, d. h. das Herz schlägt unregelmäßig und setzt sogar für Sekunden ganz aus. Es wird vermutet, dass der plötzlich im Schlaf eintretende Tod von Menschen bei scheinbar gutem Gesundheitszustand vielfach auf schlafbezogene Herzrhythmusstörungen zurückzuführen ist. Übrigens begünstigen Alkohol, Schlaftabletten und Beruhigungsmittel vor dem Schlafengehen die Abnahme des Muskeltonus (Muskelspannung) und erhöhen somit die Wahrscheinlichkeit für das Kollabieren der Atemwege.

Während die meisten Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe keine physischen Anomalien aufweisen, die den Atmungsprozess im Schlaf behindern könnten, wirken sich bei anderen besondere physische Merkmale negativ auf die nächtliche Atmung aus. Hierzu zählen ungewöhnlich kleine Kiefer, große Zungen, vergrößerte Mandeln und am Eingang der Atemwege befindliches Fett- und Bindegewebe, das den Luftfluss teilweise blockiert. Manche Patienten weisen auch mehrere dieser ungünstigen Faktoren gleichzeitig auf.

Obstruktive Schlafapnoe tritt besonders häufig bei übergewichtigen Männern auf, während Frauen aufgrund der weiblichen Hormone und einer anderen Anatomie im Halsbereich in der Regel bis zur Menopause verschont bleiben. Nach der Menopause wird der Unterschied im Hinblick auf die Häufigkeit geringer.

Zentrale Schlafapnoe

Bei der zentralen Schlafapnoe bleiben die Atemwege zwar geöffnet, aber die Muskeln in Brust und Zwerchfell sind nicht aktiv. Infolge des fehlenden Atemantriebes fällt der Sauerstoffgehalt im Blut - für das Gehirn ein Signal, den Schlafenden zu wecken, um die Atmung wieder aufzunehmen.

Die Wahrscheinlichkeit für zentrale Schlafapnoe nimmt im Alter zu. Jeder vierte der 60jährigen und Älteren kennt schlafbezogene Atmungsstörungen. In den meisten Fällen sind diese jedoch harmlos und bedürfen keiner besonderen Behandlung. Treten schlafbezogene Atmungsstörungen dagegen gehäuft und zusammen mit Herzschwäche oder neurologischen Störungen auf, ist eine Behandlung dringend erforderlich. Übrigens nehmen Patienten bei zentraler Schlafapnoe das häufige nächtliche Erwachen in der Regel eher wahr als bei obstruktiver Schlafapnoe.

Quellenangabe
Der Text wurde aus dem Amerikanischen übersetzt und unter Berücksichtigung der schlafmedizinischen Praxis in Deutschland redaktionell überarbeitet. Die Originalvorlage entstammt der Broschüre: "Positive Airway Pressure Therapy for Sleep Apnea". American Sleep Disorders Association Rochester, MN, USA, Copyright 1997.


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